Literaturhaus Leipzig ... unterwegs

20210828-1512_2344-herrmann@gezett
Meuselwitz 2021: Andreas Herrmann liest "Der Durst". © gezett

Exkursion nach Meuselwitz

Mit Volker Hanisch (Führung) und Andreas Herrmann (Textrezitation)

Wolfgang Hilbig, der fast 40 Jahre in Meuselwitz lebte, schöpfte für seine Romane, Erzählungen und Gedichte bis zuletzt aus den unmittelbaren Erlebnissen und örtlichen Gegebenheiten in seiner Heimatstadt: Und meine Geschichten waren im Grund dieses Landstrichs vergraben, über dem ich Posten bezogen hatte ..., heißt es in „Die Kunde von den Bäumen“ von 1994.
Wenngleich die Umsetzung eine fiktionale, ja, meisterhaft literarische ist, so kann man durch „M.“ doch auch wie durch die Kulisse von Hilbigs Literatur wandern und findet unzählige „Originalschauplätze“, aufgereiht an authentischen biografischen Orten.
In diesem Sinne begibt sich das Publikum auf eine atmosphärische Doppelexpedition: Meuselwitz als biografischer und literarisierter Ort. Hilbig, wie er in Meuselwitz, und Meuselwitz, wie es in Hilbig lebte. Ausgehend von der „Heimatstraße“ mit dem heutigen Gedenkstein für Wolfgang Hilbig („Der Brief“) und einer seiner früheren Arbeitsstätten („Die Weiber“), vorbei am Gartenverein „Fortschritt“ („Die Gewichte“) und dem „Hauptkonsum“ (wo im Hof, vielleicht, „Der dunkle Mann“, ein erpresserischer Staatssicherheitsmitarbeiter, erstochen wird) folgen die Besucher den Wegen des Dichters, am Bahnhof vorbei, zurück ins Meuselwitzer Stadtzentrum, wo 1978 eine DDR-Fahnen-Verbrennung mit empfindlichen Folgen für den Dichter und Heizer Hilbig stattgefunden hat. Eine Wanderung in – wie Uwe Wittstock schreibt – „Wolfgang Hilbigs ungeheure Prosalandschaft“!

20210828-1257_1907-gezett-72dpi
20210828-1248_1883-gezett-72dpi
20210828-1510_2329-gezett-72dpi

© Fotos: gezett

Eine Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig,
in Kooperation mit der WHG

Wolfgang Hilbig im Orginalton mit seinem Text "Der Leser" am 22. Juli 2002 im Hörspielstudio 2 im Berliner Funkhaus Nalepastraße, wo im Auftrag von MDR KULTUR die Aufnahmen für das Hörbuch "Der Geruch der Bücher" in der Redaktion und Regie von Matthias Thalheim stattfanden. Dieses Gedicht gelangte damals nicht in die zeitlich limitierte Auswahl der CD. – Matthias Thalheim macht es hier erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Wolfgang Hilbig liest: Der Leser
Auch die Aufnahme des Gedichtes "geste" – eingesprochen von Wolfgang Hilbig 2002 im Berliner Funkhaus Nalepastraße und bislang unveröffentlicht – wird hier zum 80. Geburtstag des Dichters von Matthias Thalheim erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Wolfgang Hilbig liest: geste