Mit Bernard Banoun, Tevfik Touran, Roberta Gado
Wolfgang Hilbig ist in etwa 25 Sprachen übersetzt - wobei die »Alte Abdeckerei« seit Kurzem verstärkt in den Fokus tritt. Warum gerade jetzt dieses Buch? Es ist eines der »Höllenbücher dieses Jahrhunderts« (Adolf Endler) - eine surreale Erzählung und ein langes finsteres Gedicht, das umhergeht zwischen den Betonruinen von Germania II, den schwarzen Kathedralen der Kohle, an den hohen Flözen aus Gebein und eine eigene Sprache erschafft: zusammengesetzt aus den Parzellen von Massengräbern: ein dunkler Fall toter Vokale, wie Steine ihren Kehlen entrissen: Vokalschädel, Konsonantenknochen, Beckenvokale, Knöchelinterpunktion …
Nach Roberta Gado, die das internationale Gespräch der Hilbig-Übersetzer/-innen regelmäßig moderiert, legten 2024 Bernard Banoun in Frankreich und Tevfik Touran in der Türkei ihre Übertragung des vielfach herausfordernden Textes vor.
Bernard Banoun, Jg. 1961, Professor an der Sorbonne Paris, ist einer der führenden Literaturwissenschaftler der internationalen akademischen Hilbig-Rezeption und Mitherausgeber der 2021 im Verbrecher Verlag Berlin erschienenen Tagungsbände der Hilbig-Forschung. Für Literaturzeitschriften wie "La mer gelèe" übertrug er bislang zahlreiche Gedichte Hilbigs ins Französische.
Tevfik Touran, geboren 1954 in Istanbul, Germanist und Übersetzer u. a. von Walter Benjamin, Alexander Kluge und Peter Handke, arbeitete knapp 30 Jahre an der Abteilung für Türkeistudien des Asien-Afrika-Instituts der Universität Hamburg und betreibt nahe Stade/Niedersachsen den deutsch-türkischen Verlag auf dem Ruffel.
Gerichtsweg 28
04103 Leipzig
Eintritt: 7,-/5,- Euro
(Mitglieder der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft und des Übersetzervereins "Die Fähre" frei)
Kartenreservierung: Tel. 0341 30851086
Link zur VeranstaltungVeranstaltung der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft und der "Fähre" e.V., gefördert von der S. Fischer Stiftung und der Stadt Leipzig.